Gerontopsychiatrie auf Landesebene

Gerontopsychiatrie konkret – Regionale Netzwerktagungen

Regionale Netzwerktagungen der gerontopsychiatrischen
Versorgung finden 2024 in ganz Niedersachsen statt!

Wir laden Sie herzlich ein zu der regionalen Netzwerktagung der gerontopsychiatrischen Versorgung in Ihrer Region!

Sie sind Mitarbeitende einer teil-, vollstationären oder ambulanten Einrichtung, Mitarbeitende aus dem Krankenhaus, einer psychiatrischen Klinik oder eines Betreuungsdienstes, Mitarbeitende einer Beratungsstelle oder einfach am Thema interessiert? – Nehmen Sie gerne teil!

Ziel der Veranstaltung ist es, den Austausch und die gegenseitige Unterstützung zu fördern, um Ressourcen besser nutzbar zu machen und mehr Transparenz zu schaffen. Wir wollen dazu beitragen, Impulse zu setzen, um die Früchte Ihrer Arbeit in der Region sichtbarer machen.

Die Treffen finden alle von 10 bis 15 Uhr in Präsenz statt. Die Veranstaltungsorte und den Ablauf finden Sie in den jeweiligen Flyern.

  • 21.02. Regionale Netzwerktagung der gerontopsychiatrischen Versorgung für die Region: Stadt und Landkreis Osnabrück, Cloppenburg, Diepholz, Emsland, Grafschaft Bentheim, Vechta

  • 13.03. – Regionale Netzwerktagung der gerontopsychiatrischen Versorgung für Südostniedersachsen von 09:30 Uhr bis 14:15 Uhr, veranstaltet von ambet Kompetenzzentrum Gerontopsychiatrische Beratung

  • 29.05. – Regionale Netzwerktagung der gerontopsychiatrischen Versorgung für die Region: Stadt Delmenhorst, Emden, Wilhelmshaven, Stadt und Landkreis Oldenburg, Ammerland, Aurich, Friesland, Leer, Wesermarsch, Wittmund

  • 19.06. – Regionale Netzwerktagung der gerontopsychiatrischen Versorgung für die Region: Landkreis Celle, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Uelzen

  • 28.08. – Regionale Netzwerktagung der gerontopsychiatrischen Versorgung für die Region: Landkreis Cuxhaven, Osterholz, Rotenburg (Wümme), Stade, Verden

  • 27.11. – Regionale Netzwerktagung der gerontopsychiatrischen Versorgung für die Region: Landkreis Hameln-Pyrmont, Hildesheim, Holzminden, Nienburg/ Weser, Schaumburg, Region und Stadt Hannover

Die Teilnahme ist kostenfrei. Hier können Sie sich online anmelden.

Gerontopsychiatrie auf Landesebene

Die Gerontopsychiatrie wird heute als „ein Zweig der Psychiatrie“ gesehen. Dies bedurfte einer geschichtlichen Entwicklung seit der Psychiatrie-Enquête des Bundestages 1975. Als Zweig der Psychiatrie ist sie vor allem mit den Bereichen der Altenhilfe und Geriatrie eng verwoben und bedarf einer interdisziplinären medizinischen, nichtmedizinischen und besonders sozialpsychologischen Sichtweise.

Die Basis für die psychiatrische Versorgung in unserem Bundesland bietet der Landespsychiatrieplan Niedersachsen (LPPN). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lag die Lebenserwartung bei Frauen bei 48,3 und bei Männern bei 44,8 Jahren. 100 Jahre später werden Frauen in Deutschland im Durchschnitt 83,3 und Männer 78,6 Jahre alt. Diese demografische Entwicklung hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und das gesamte Sozialversicherungssystem.1

Höheres Lebensalter

Die Jahre, die uns im Alter erwarten, sind sehr individuell geprägt: Viele Menschen bleiben bis ins hohe Alter leistungsfähig, gesund und aktiv. Ein neues Bild vom Altern mit Begriffen wie „junge Alte“, „fitte Alte“ hat sich gesellschaftlich etabliert. Die gesundheitliche Versorgung ist differenziert und individuell. Allgemeine Aussagen über die Inanspruchnahme von (medizinischen und sozialen) Leistungen lassen sich kaum treffen. Die oft vorhandene Multimorbidität (an mehreren Krankheiten gleichzeitig leidend) im höheren Alter lässt viele Instanzen zum Teil der Versorgungsstruktur einer jeden Person werden. Dazu gehört auch die differenzierte Betrachtung der kognitiven, emotionalen, geistigen und seelischen Einschränkungen.  

Vier Gruppen von Betroffenen im Bereich der Gerontopsychiatrie werden unterschieden

Quelle: LPPN, S. 163:

  1. Die alt gewordenen psychisch kranken Menschen
  2. Die im Alter psychisch krank werdenden Menschen
  3. Die im Alter aufgrund von vaskulären und organischen Prozessen psychisch veränderten, von Demenz – in ihrer vielfältigen Erscheinung – betroffenen Menschen
  4. Die Menschen mit geistiger Behinderung, die alt geworden sind und bei denen auch psychische Störungen auftreten (können)

Aussagen, welche Gruppe welche Leistungen in welchem Umfang in Anspruch nimmt, können bislang kaum getroffen werden. Eine psychische Erkrankung im Alter wird nicht selten von somatischen Erkrankungen ausgelöst und / oder begleitet. So werden sowohl psychiatrische als auch somatische Versorgungssysteme benötigt und häufig nicht ausreichend in Anspruch genommen oder (insbesondere im ländlichen Bereich) zur Verfügung gestellt.

Initiativen und Projekte

Es gibt zahlreiche Initiativen und Projekte in Niedersachsen, die sich mit gerontopsychiatrisch erkrankten Menschen befassen, wie z. B.:

  • Demenznetze / -netzwerke
  • Demenzinitiativen
  • Alzheimergesellschaften
  • Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz
  • Projekte zum Umgang mit Demenz im Krankenhaus
  • Bündnisse gegen Depression
  • Gesundheitsregionen Niedersachsens, die sich zum Teil mit gerontopsychiatrischen Themen befassen

Demenz wird hier größtenteils als Hauptthema fokussiert. Das Caritas Forum Demenz setzt sich für den Ausbau der Netzwerke für die gesamte Bandbreite gerontopsychiatrischer Erkrankungen ein.

Ziel des Landespsychiatrieplans in Niedersachsen

Ziel ist eine gemeindenahe, patientenorientierte und sektorenübergreifende Versorgung zu gewährleisten.

Beim alten psychisch erkrankten Menschen steht eine interdisziplinäre Versorgung mehrerer Instanzen und Leistungsträger mit einem breiten Ansatz von Kompetenzen im Vordergrund.

Hilfe, Beratung und Entlastung soll neben den Betroffenen auch den An- und Zugehörigen zukommen. Dabei sollen Leistungsträger der SGB V, VI, IX, XI und XII vernetzt, flächendeckend und konzeptionell zusammenarbeiten, um möglichst lange einen Verbleib in der eigenen Häuslichkeit zu gewähren. Zusätzlich sollen gemeindebasierte tagesstrukturierende Maßnahmen und altengerechte Wohnformen entstehen.

Konkret sind folgende Ziele stichwortartig zu nennen2:

  • Verbleib in selbstgewählter Häuslichkeit so lange wie möglich
  • Sozialräumliches Denken, Handeln und bürgerschaftliches Engagement für Probleme des Alters
  • Aufsuchende Hilfen
  • Interdisziplinarität im Fachwissen der Gesundheitsberufe
  • Niedrigschwellige Hilfen für Betroffene und Angehörige
  • Kontinuität in Versorgung, Betreuung und Beratung
  • Frühzeitige Prävention, auch im „Betrieblichen Gesundheitsmanagement“
  • Lösungen für den Fachkräftemangel

Die Strukturen in Niedersachsen

Die Position des CARITAS FORUM DEMENZ (CFD) können Sie im folgenden Schaubild der Landesstelle Psychiatriekoordination Niedersachsen (LSPK) entdecken. Dort finden Sie ebenfalls weitere Erläuterungen dazu.


Fußnoten

  1. vgl. S. 161, LPPN
  2. vgl. S.178f LPPN