Im Jahr 2020

12. Gerontopsychiatrisches Symposium: Extremindividualist:innen in der Gerontopsychiatrie

Wer stört denn da? Extremindividualist:innen in der Gerontopsychiatrie

Es gibt einen Personenkreis, der in kein Versorgungssystem passt: „die Menschen, die keine/r haben will“, sogenannte „Systemsprenger:innen“. Diese „Extremindividualist:innen“ werden im Allgemeinen für einen begrenzten Zeitraum in psychiatrischen Kliniken untergebracht und wenn möglich, in geschlossene oder „geschützte“ Heime verlegt. Aber was passiert, wenn diese Menschen auch die Systeme der hochstrukturierten Einrichtungen „sprengen“ und dort nicht bleiben können? Diese und weitere Fragen, wie beispielsweise die ambulante Versorgung, standen während des Symposiums im Vordergrund.

Das zwölfte „Gerontopsychiatrische Symposium“ konnte auf Grund der aktuellen Pandemie nicht wie gewohnt als ganztägige Veranstaltung in der Akademie des Sports in Hannover stattfinden, sondern wurde im Jahr 2020 zum ersten Mal online durchgeführt. Auf der gut besuchten Veranstaltung diskutierten die Teilnehmenden aus verschiedenen Perspektiven über „das System sprengende Personen“. Anja Weiss dokumentierte die vierstündige Veranstaltung durch Graphic Recording.

Nach der Begrüßung durch die Gerontopsychiatrischen Kompetenzzentren und Landesfachstellen Demenz (ambet KoGeBe und CFD) haben Ansgar Piel (Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung) und Jeanett Radisch (Landesstelle Psychiatriekoordination Niedersachsen) im ersten Teil der Veranstaltung die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich der Psychiatrie in Niedersachsen dargestellt (s. u.). Im Anschluss folgte ein Vortrag über „das System sprengende Personen“ von Melanie Bargemann und Lisa Othmer aus dem Caritas Forum Demenz. Im Fokus hierbei stand die Definition der Personengruppe und die Einbettung derselben in die Gesellschaft und das System sowie den damit einhergehenden Problemlagen.

In den anschließenden Workshops stellte jeder eine andere Facette des Themas in den Fokus. Im Anschluss an die interdisziplinäre Diskussion in Kleingruppen wurden Anregungen, Forderungen und Wünsche an das Land, die Kommunen und die Kompetenzzentren formuliert. Ansgar Piel, Astrid Müller (Niedersächsischer Landkreistag), Manuel Stender (Landkreis Hildesheim), Melanie Bargemann und Melissa Braun (ambet Kompetenzzentrum Gerontopsychiatrische Beratung) nahmen die Aufträge aus den Workshops mit in ihre Arbeitsbereiche.

Die Kompetenzzentren nehmen als Impulse der Teilnehmer:innen die folgenden Punkte mit:

  • Öffentlichkeitsarbeit in der Bevölkerung und den Kommunen erhöhen
  • gesellschaftliche Diskussion zu dem Thema befördern
  • Vernetzungsarbeit weiterführen
  • schnittstellenübergreifendes Arbeiten intensivieren

Die Gerontopsychiatrischen Kompetenzzentren Niedersachsens werden das Thema der Extremindividualist:innen in der Gerontopsychiatrie in die „AG 2 Gerontopsychiatrie “ des Landesfachbeirats Psychiatrie Niedersachsen mitnehmen.

Wir danken allen Referent:innen, Impulsgeber:innen und Teilnehmer:innen für die Teilnahme an unserem ersten Online-Symposium! Wir hoffen, dass Sie neue Erkenntnisse und Anregungen für sich und Ihren Arbeitsalltag mitnehmen konnten.